Stress und Entspannung
Erklärung
Häufig sind Lebenssituationen von Kindern und Jugendlichen unbewusst geprägt von Unruhe und Hektik, von einem Übermaß an verschiedenen Reizeinflüssen durch Medien, soziales Umfeld und Institutionen wie Kindergarten und Schule. Früh schon sind Zeitdruck, Leistungsdruck sowie eine Flut an auditiven und visuellen Angeboten zu bewältigende Aufgaben in der kindlichen Entwicklung.1 All dies kann zu enormem, ungesundem Stress führen.
1 Vgl. Petermann 2021: 13
Wie entsteht Stress im Körper?
Wir bewerten unser Umfeld ständig, unsere Sinnesorgane sind hierzu im dauerhaften Austausch mit unserem Gehirn. Über diesen ständigen Wahrnehmungs- und Bewertungsprozess wird das Stressempfinden reguliert. Dabei werden eine ganze Reihe von Hormondrüsen aktiviert, bspw. die Nebennieren.
Dort werden typische Stresshormone wie Adrenalin freigesetzt. In Stresssituationen wird es vermehrt ausgeschüttet, es steigert die Atmung und Herzschlagfrequenz und lässt den Blutdruck steigen.
Stressoren beeinflussen auch das vegetative Nervensystem, sie steuern also unwillkürliche Körperreaktionen. Davon sind zum Beispiel die Arbeit des Magen-Darm-Trakts oder auch des Immunsystems betroffen.1
Laut dem Stressmodell des Psychologen R. Lazarus sind genau diese Prozesse von großer Bedeutung für das individuelle Stressempfinden: Nicht ein Ereignis (z.B. ein Unfall, eine Scheidung der Eltern, der Verlust eines Haustieres, eine schlechte Schulnote usw.) löst Stress aus, sondern der individuelle Umgang einer Person damit, also seine Gedanken, Empfindungen und Überlegungen zu einem Ereignis.2
„Wichtig für das Entstehen oder aber Ausbleiben einer negativen Stressreaktion ist dabei die Frage, ob der Mensch glaubt, die Situation kontrollieren zu können oder ob die Gefahr höher eingeschätzt wird als die eigenen Kräfte“.3
1 Vgl. Westdeutscher Rundfunk Köln, Anstalt des öffentlichen Rechts, zuletzt abgerufen unter https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/krankheiten/stress/index.html, am 27.06.2022
2 Vgl. Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH: https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/transaktionales-stress-modell/15690, am 05.07.2022
3 Zit. Christiane Hosemann, KidsRelax., Teilnehmerunterlagen Pre Learning: S. 19
positiver und negativer Stress
Es gibt eine Stressform, welche Menschen positiv verarbeiten, den sogenannten Eustress. Er spornt an, hilft beim Fokussieren, etwa in einer Prüfungssituation oder beim Leistungssport.
Problematisch ist der Umgang mit negativem Stress, dem sogenannten Distress. Diese Stressform entsteht, wenn Situationen als überfordernd, nicht mehr kontrollierbar wahrgenommen werden. 1 Hält Distress über einen längeren Zeitraum an, werden Energiereserven des Körpers angezapft, er ist in Daueralarm‘. Gibt es dann nicht mehr genügend Entspannungs- und Erholungsphasen, können Körper und Psyche dauerhaft geschädigt werden.
1 Siehe Kapitel „wie entsteht Stress im Körper?“
Kurzgefasst:
Stressoren: auslösende Reize die eine Reaktion fordern und Stress auslösen
Stress: Reaktion des Menschen auf die auslösenden Reize.
Beispiele:
Leistungs-Stressoren: Über- oder Unterforderung, Prüfungen, Misserfolg, Leistungsdruck
Soziale Stressoren: zwischenmenschliche Konflikte, Trennung, Konkurrenz, Isolation, Mobbing
Körperliche Stressoren: Verletzung, Krankheit, Schmerz, Hunger
Stressoren in der Umwelt: Lärm, Hitze, Kälte, Luftverschmutzung1
1 Vgl. Christiane Hosemann, KidsRelax., Teilnehmerunterlagen Pre Learning: S. 21